Die Plantagenets - die "Brut des Teufels"

Eine uralte Legende über eine Familie und deren berühmtesten Vertreter

„A bad son, a bad kind, a bad husband.“ – Ein schlechter Sohn, ein schlechter Ehemann, ein schlechter König.

„Der legendärste Kreuzritter der Geschichte.“

„Der beste Feldherr des Hochmittelalters.“

„Brutaler Schlächter.“

„Frauenverführer.“

„Minnesänger und Troubadour.“

„Homosexuelle Bestie.“

„Das Massaker von Akkon schädigte sein historisches Ansehen auf Dauer.“

„Edler Ritter, dem seine Ritterehre über alles ging.“

„Das Opfer der größten Erpressungsaffäre des Mittelalters.“

„Bankrotteur.“

„Während seiner Regierungszeit von zehn Jahren war er ganze sechs Monate in England.“

„Aquitanien war ihm wichtiger als sein Kronland.“

„Ein Mann, der allein durch sein Charisma seine Umwelt beeindruckte und in seinen Bann zog.“

„Ein hervorragender Schwertkämpfer.“

„Nur zweimal wurde er in seinem ganzen Leben besiegt.“

„Für seine Zeit hoch gebildet.“

„Er sprach noch nicht einmal die Sprache seines Kronlandes.“

„Ein König, der sich für Aussöhnung der seit der Eroberung Englands 1066 verfeindeten Normannen und Sachsen einsetzte.“

„Ein Anführer, der durch den Verzicht des Angriffs auf Jerusalem und den Vertrag von Ramla Tausenden von Menschen das Leben rettete.“

„Ein Anführer des Kreuzfahrerheeres, der selbst kein Christ war.“

… Das alles sagte und sagt man noch heute über ihn: Richard Plantagenet, genannt Löwenherz.

 

… und sagte und sagt man über seine Familie:

„Die blutigste Dynastie Englands.“

„Vom Teufel kommen zu, zum Teufel kehren sie zurück.“

„Die Brut des Teufels.“ Richard selbst verwendete die alte Legende über den Grafen „Fulko den Schwarzen“ von Anjou und dessen Frau Melusine oft für seine eigene Propaganda.

Der normanno-walisische Chronist Giraldus Cambrensis hat uns die Legende der von dem Grafen „Fulko dem Schwarzen“ abstammende Dynastie der Plantagenets überliefert:

„Vom Teufel kamen sie – zum Teufel werden sie zurückkehren …“.

Danach war die Ahnherrin der Plantagenets Fulkos Frau Melusine, die er von einer Pilgerfahrt mitgebracht hatte und niemand kannte. Sie gebar ihrem Mann in schneller Folge drei Söhne. Da sie immer dem Kirchgang fernblieb, machte sie sich verdächtig, auch, weil viele auf ihre außerordentliche, „unirdische“ Schönheit eifersüchtig waren. Eines Tages zwang Fulko sie zum Kirchgang, um die Gerüchte über sie auszuräumen. Sie wollte die Messe vor der Verabreichung der heiligen Hostie verlassen, Fulko ließ sie von drei seiner Ritter daran hindern. Daraufhin verwandelte sie sich in eine fürchterliche, schuppige Schlange, griff nach ihren Kindern und flog zum Kirchenfester hinaus. Niemand hatte sie je wieder gesehen.

In der Eile ließ sie ihren jüngsten Sohn fallen. Er wurde der Begründer der Plantagenet-Dynastie.

Richard Löwenherz selbst bediente sich öfter dieser Legende: „Wen wundert es, wenn wir nicht die natürlichen Empfindungen des Menschengeschlechtes haben, …, wir kommen vom Teufel und wir müssen wieder zurück zum Teufel.“

So sagte Richard: „Wie kann man erwarten, dass wir (Anm.: „die Plantagenets) normale menschliche Empfindungen haben, wenn wir vom Teufel kommen.“

Spätere Versionen dieser Erzählung wurden mit der Sage von der Fee Melusine verwoben.[2]

 „Die schwarze Galle der Plantagenets“: fürchterliche Wutausbrüche, die sowohl bei Richard als auch bei seinem Vater Henry II. Tote nach sich ziehen konnten.

„Die Geißel der Plantagenets.“ Alle Mitglieder der Plantagenet-Familie litten heftig unter der Seekrankheit. Besonders schlimm war das bei Richards Schwester Johanna. Als sie ihrem künftigen Ehemann, dem König Wilhelm II. von Sizilien zugeführt wurde, musste die Schiffsreise abgebrochen werden und der längere Landweg gewählt, weil Johanna an der Seekrankheit zu sterben drohte.

Richard galt als rücksichtsloser und brutaler Kämpfer. Aber er bewies auch Großmütigkeit und Fairness, achtete seine Ritterehre über alles. Das erkannten sogar seine Feinde, von denen er eine ganze Menge hatte, an. Er war in der Lage, seinen Blutrausch im Kampf zu beherrschen und daher im Gegensatz zu vielen anderen seinen klaren Kopf zu bewahren.

Aber er war widersprüchlich in seinem Charakter und Auftreten. Einmal der harte Kämpfer, dann, als ob man einen Schalter umlegt, wie wir heute sagen würden, der charmante Frauenverführer und Troubadour. Von ihm sind vier Lieder überliefert, die er selbst dichtete.

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