Joan de Saint-Pol - historisch oder nicht?

Das englische Adelsverzeichnis reicht zurück bis in die Zeit des späten 11. Jahrhunderts. Wilhelm, Herzog der Normandie, den man später den „Eroberer“ nannte, begann bereits 1066 nach der Schlacht von Hastings, den britisch-angelsächsischen Adel zu enteignen und durch seine eigenen Ritter zu ersetzen, die er mit diesen Ländereien belehnte. Nicht die klügste Entscheidung, um Frieden in dem eroberten Land zu schaffen – aber das ist ein anderes Thema.

In diesem Adelsverzeichnis, in dem alle englischen Adelsfamilien aufgeführt sind, finden sich zwei Einträge, die mit dem Zusatz „very speculative“ versehen sind: eine Gräfin Joan de Saint-Pol und ihr illegitimer Sohn, dessen Vater Richard I. Plantagenet, Löwenherz, ist.

Mit anderen Worten: niemand weiß heute, ob die Gräfin und ihr Sohn wirklich existierten. Andererseits war die Vermutung, dass es sie gab, anscheinend groß genug, um sie in dieses für den englische Adel so hochwichtige Verzeichnis aufzunehmen.

Da über sie nichts bekannt ist, hat ein Autor/eine Autorin, der/sie sie als Person in einen Roman integriert, völlige schriftstellerische Freiheit, sie so zu schildern, wie sie in diese erzählte Geschichte hineinpasst. Joan kann dabei „alles“ sein.

Ich habe diese Freiheit genutzt und sie als starke, selbstbewusste Frau an die Seite von Richard Löwenherz gestellt, was rein fiktiv ist.

Gleichzeitig habe ich durch sie der alten Religion eine Stimme gegeben.

Keine Kommentare: